RE: Dilay Kilic - 18

Ich denke auch, dass es schwer ist, mit so einer Diagnose umzugehen, vor allem am Anfang einer Beziehung. Die haben meiner Meinung nach alles zu früh zu sehr fest geklopft. Allein schon der Kinderplan...dann sehr schnell Heirat...also ich finde das zumindest sehr schnell. So ein, zwei Jährchen mindestens sollte man sich schon geben, um zu gucken, ob das klappt...oder noch länger. Denn spannend wird es ja immer dann, wenn der erste Verliebtheitsrausch verfliegt - reicht es auch dann noch? Hat man genug Gemeinsamkeit, Vertrauen, Zuneigung usw.?
Ich denke, Simon und Dilay sind noch recht unreif für ihr Alter, und dann Simons Diagnose.... jedenfalls ist es besser, sich VOR der Ehe und den Kindern klar zu werden, dass es nicht zusammenpasst.

Zitat von Caty im Beitrag #255

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Was Simon und Dilay betrifft, finde ich, dass nicht nur Dilay die Schuld am Scheitern der Beziehung trägt.
Ich fand es jetzt auch nicht so verkehrt von ihr beim Erwerb einer Immobilie Barrierefreiheit gleich mit einzuplanen, warum auch nicht, wenn man die Möglicheit hat, vorauszuplanen.
Das machen sogar auch junge Leute ohne schwerwiegende Krankheiten, die einfach schon mal fürs Alter mitdenken.

Meiner Meinung nach hat Simon seine MS immernoch nicht richtig akzeptiert.
Ungerecht fand ich auch, dass er Dilay Franzi vorgehalten hat wegen Davids Krankheit. Immerhin hat David keine Krankeit, bei der er im Rollstuhl landen könnte.
Davids und Simons Krankheit lassen sich überhaupt nicht miteinander vergleichen...

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Zitat von Schwalbe im Beitrag #250

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Das, liebe Birke, ist sehr türkisch. Die Familie war beteiligt bei der Ausrichtung der Hochzeit, die Eltern aus der Türkei sollten kommen....und dann "Ach übrigens, wir heiraten doch nicht...basta und Ruhe und punkt" ist eine grobe Missachtung. Man soll also schweigend akzeptieren? Geht nicht.

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Zitat von Schwalbe im Beitrag #252

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Als Dilays Ehemann hätte er die uneingeschränkte, unantastbare Loyalität der Familie gehabt. Sie hätten ihn quasi adoptiert.

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Zitat von Caty im Beitrag #255

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Ich fand es jetzt auch nicht so verkehrt von ihr beim Erwerb einer Immobilie Barrierefreiheit gleich mit einzuplanen, warum auch nicht, wenn man die Möglicheit hat, vorauszuplanen.
Das machen sogar auch junge Leute ohne schwerwiegende Krankheiten, die einfach schon mal fürs Alter mitdenken.

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Man muss berücksichtigen, dass in der Türkei eine viel größere Abhängigkeit vom Familienverband besteht. Von der Geburt bis zum Tod ist hierzulande alles durchorganisiert. Für die alten Leute Seniorenheime nahezu flächendeckend. Die türkischen Alten sind massiv auf die Betreuung im Familienverband angewiesen in der Türkei und das ist auch eine starke moralische Pflicht.

Und das genau finde ich so schön. Ich hab im anderen Forum oft Diskussionen gehabt wenn sich tierisch aufgeregt wurde, wenn sich ein Familienmitglied, Eltern, tante, onkel , Großeltern eingemischt, ja manchmal nur geäussert haben, zu oder abgeraten. Das wurde gleich als übergriffig bezeichnet, geht gar nicht.
Ich finde es schön wenn sich andere einmischen, zeigt es mir doch dass die sich um mich gedanken machen, ich ihnen nicht egal bin.
Um die Familienzugehörigkeit habe ich solche länder immer beneidet, jeder hat seinen platz und wenn die zeit gekommen ist wird man auch beim nächsten schritt aufgefangen.
In meiner Betreuungsstelle sind derzeit drei junge leute aus china und indien.
Die haben auch ein völlig anderes herangehen an ältere, gerade wenn sie Pflegebedürftig sind. In deren Ländern ist der Bezug und die Verantwortung zu den Alten eine ganz andere.

Zitat von Loretta im Beitrag #262

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Und das genau finde ich so schön. Ich hab im anderen Forum oft Diskussionen gehabt wenn sich tierisch aufgeregt wurde, wenn sich ein Familienmitglied, Eltern, tante, onkel , Großeltern eingemischt, ja manchmal nur geäussert haben, zu oder abgeraten. Das wurde gleich als übergriffig bezeichnet, geht gar nicht.
Ich finde es schön wenn sich andere einmischen, zeigt es mir doch dass die sich um mich gedanken machen, ich ihnen nicht egal bin.
Um die Familienzugehörigkeit habe ich solche länder immer beneidet, jeder hat seinen platz und wenn die zeit gekommen ist wird man auch beim nächsten schritt aufgefangen.
In meiner Betreuungsstelle sind derzeit drei junge leute aus china und indien.
Die haben auch ein völlig anderes herangehen an ältere, gerade wenn sie Pflegebedürftig sind. In deren Ländern ist der Bezug und die Verantwortung zu den Alten eine ganz andere.

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Aussagen wie " als frauen noch Hausfrauen sein durften" etc. sind bei vielen heute eine Todsünde, da kommt gleich so was wie: die Kittelschürzen.
Emanzipation hiesse für mich, jeder kann sich entscheiden wie er es handhabt, ob ausser Haus oder als Hausfrau und Erzieherin der Kinder. Emanzipation hätte für mich auch gehiessen, dass auch für mütter dann eine Rente anfällt.
In letzter Zeit habe ich allerdings den Eindruck, dass viele wieder selbst für ihre kinder da sein wollen, oft sogar geteilt mit dem vater. Das freut mich.

Zitat von Loretta im Beitrag #264

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Aussagen wie " als frauen noch Hausfrauen sein durften" etc. sind bei vielen heute eine Todsünde, da kommt gleich so was wie: die Kittelschürzen.
Emanzipation hiesse für mich, jeder kann sich entscheiden wie er es handhabt, ob ausser Haus oder als Hausfrau und Erzieherin der Kinder. Emanzipation hätte für mich auch gehiessen, dass auch für mütter dann eine Rente anfällt.
In letzter Zeit habe ich allerdings den Eindruck, dass viele wieder selbst für ihre kinder da sein wollen, oft sogar geteilt mit dem vater. Das freut mich.

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Zitat von Schwalbe im Beitrag #261

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Man muss berücksichtigen, dass in der Türkei eine viel größere Abhängigkeit vom Familienverband besteht. Von der Geburt bis zum Tod ist hierzulande alles durchorganisiert. Für die alten Leute Seniorenheime nahezu flächendeckend. Die türkischen Alten sind massiv auf die Betreuung im Familienverband angewiesen in der Türkei und das ist auch eine starke moralische Pflicht.

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Istanbul ist eine sehr weltoffene, westlich geprägte Stadt mit allen Vor-, aber eben auch allen Nachteilen. Diese Selbstverständlichkeit, sich um Kranke und Alte zu kümmern, ist größtenteils eben auch der Notwendigkeit geschuldet, da es keine staatliche Unterstützung etc. gibt.

Unsere durchschnittliche Meinung vom Islam ist ja nicht die beste, aber einer der Säulen ist nun mal, dass die, die mehr haben, denen geben, die weniger haben. Im Christentum gibt es die Nächstenliebe auch, aber sie ist nicht Teil der 10 Gebote.

Zitat von birke im Beitrag #266

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Ist das in der Türkei flächendeckend so oder auch eher in ländlichen Gebieten? Ich war mal vor längerer Zeit in Istanbul, das kam mir damals in Teilen sehr westlich geprägt vor. Ich muss gestehen, dass ich sonst nicht viel von Land und Leuten kenne. Ich denke, hierzulande gibt es da schon Unterschiede zwischen eher ländlichen Gegenden und größeren Städten.
Ich zumindest kenne hier auf dem Lande auch noch so Familienverbände, die sehr aufeinander achten, aber auch schon einiges an Konformität einfordern. Grade in der Jugend ist das nicht immer leicht zu ertragen. Im Alter dagegen weiß man solche Zusammengehörigkeit sicher zu schätzen. Es ist nicht einfach zu sagen, ob es wert ist, in jungen Jahren seine Individualität zurückzustellen, damit man im Alter oder bei Krankheit nicht alleine da steht. Schwieriges Thema. Schlimm finde ich nur, wenn man sozusagen "verstoßen" wird, weil man diese oder jene Regel nicht einhält. Ich meine so Regeln wie: auf keinen Fall unverheiratet zusammen ziehen, oder diesen oder jenen Beruf nicht ausüben, oder unbedingt das Geschäft der Familie zu übernehmen, oder den passenden Dresscode nicht einhalten, sowas in der Art.

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Birke

Ich behaupte, diese familiäre Bindung ist auch in modernen Familien vorhanden, obwohl diese Regeln in der Stadt schon sehr locker gehandhabt werden. Da spielen auch soziale Unterschiede und Bildung eine Rolle. Istanbul ist eine Metropole, da wird gelebt wie z.B. in Paris, London, hast du ja gesehen...
Es ist nicht nur so, dass man in Familien aufeinander achtet, es ist fast schon ein religiös festgeschriebenes Gesetz. Wie kann ich das erklären? Es war so, dass es früher keine Ordnungsgewalt gab , ein bürgerliches Recht hat erst Atatürk eingeführt. , sondern der Clan hauptsächlich zuständig war für Ordnung und Schutz der Familie. Es gibt auch noch nicht lange Rentensystem, aber das ist wenig. Frauen wurden im Clan alt und regierten die Familie. Die Ehrerbietung wird mit dem Handkuss ausgedrückt. Die Oma reicht die Hand als freundliche Geste. Also in der Vaterfamilie bei uns war das nicht so, die von der Schwarzmeerküste sind anders als in Anatolien oder noch traditioneller in der Provinz Mardin. Ein kompliziertes Land mit sehr unterschiedlichen Mentalitäten. DIE Türken gibt es eigentlich nicht, aber kompliziert sind alle.

Zitat von Schwalbe im Beitrag #269

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Birke

Ich behaupte, diese familiäre Bindung ist auch in modernen Familien vorhanden, obwohl diese Regeln in der Stadt schon sehr locker gehandhabt werden. Da spielen auch soziale Unterschiede und Bildung eine Rolle. Istanbul ist eine Metropole, da wird gelebt wie z.B. in Paris, London, hast du ja gesehen...
Es ist nicht nur so, dass man in Familien aufeinander achtet, es ist fast schon ein religiös festgeschriebenes Gesetz. Wie kann ich das erklären? Es war so, dass es früher keine Ordnungsgewalt gab , ein bürgerliches Recht hat erst Atatürk eingeführt. , sondern der Clan hauptsächlich zuständig war für Ordnung und Schutz der Familie. Es gibt auch noch nicht lange Rentensystem, aber das ist wenig. Frauen wurden im Clan alt und regierten die Familie. Die Ehrerbietung wird mit dem Handkuss ausgedrückt. Die Oma reicht die Hand als freundliche Geste. Also in der Vaterfamilie bei uns war das nicht so, die von der Schwarzmeerküste sind anders als in Anatolien oder noch traditioneller in der Provinz Mardin. Ein kompliziertes Land mit sehr unterschiedlichen Mentalitäten. DIE Türken gibt es eigentlich nicht, aber kompliziert sind alle.

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